Sonntag, 30. Mai 2010

[Rezension] Rachel Ward: Numbers. Den Tod im Blick

368 Seiten
Klappenbroschur mit Prägung und Spotlackierung
erschienen bei Chicken Hose

ab 14 Jahren


€ (DE) 13,95

ISBN 978-3-551-52007-4

Hast Du Dir schon einmal überlegt, wie es wäre Deinen Todestag zu kennen?

Genau zu wissen, wann Du stirbst?

Ist DIr bewusst, dass Du jede Minute diesem Datum etwas näher bist?

Stell Dir vor, jemand guckt Dir in die Augen und kann Dir dieses Datum sagen...

Würdest Du ihn oder sie danach fragen? Willst Du es wirklich wissen?


Die Protagonistin des Buches „Numbers“ von Rachel Wards wäre so eine Person, der Du diese Frage stellen könntest. Seit sie denken kann sieht Jem, wenn sie in die Augen von Menschen blickt eine achtstellige Zahl. Die Zahl ist ein Datum, wie sie sehr früh bitter lernen muss. Es ist der Tag, an dem ihr Gegenüber sterben muss. So sehr sie es sich auch wünscht, sie kann den Zahlen nicht entfliehen. Ihr ohnehin sehr schwieriges Leben wird durch diese Gabe noch schwieriger. Das Bewusstsein des Todes und des Vergänglichen sind ihr stets gegenwärtig. Als siebenjährige findet Jem ihre Mutter tot in ihrem eigenen erbrochenen liegend. Von da an wird sie von einer zur nächsten Pflegefamilie gereicht und ist nirgendwo richtig zu Hause. Sie ist nicht fähig zu lieben und zu vertrauen, denn für sie bedeutet lieben und vertrauen gleichzeitig auch verlieren und Abschied nehmen. Dies lassen sie die Zahlen nicht vergessen. Ihr Leben verändert sich als sie einen Jungen kennenlernt und sich zu öffnen beginnt.

Aber zu welchem Preis?.....

Numbers ist die Geschichte und der Kampf einer Jugendlichen, die ums nackte Überleben kämpft. Es ist ein Aufschrei aus der Verzweiflung. Es ist die Geschichte von Wut, Hass, der Liebe, des Abschieds und der Einsamkeit. Wer sich ein Buch zum entspannen wünscht, sollte dieses Buch nicht lesen, denn dieses Buch konfrontiert den Leser von der ersten Seite an mit der nackten Wahrheit des Lebens. Es spricht ihn direkt an und führt ihn in eine Welt, die nicht so weit von seiner eigenen entfernt ist. Es macht ihm bewusst, wie nah man eigentlich dem Tod ist. Es lässt ihn spüren wie es ist, wenn man Angst hat vor dem Unausweichlichen. Es zeigt aber auch, dass es wert ist zu riskieren und zu hoffen.

Die Autorin vermochte es durch ihren flüssigen und sehr authentischen Sprachstil dem Leser diese Realität nahe zu bringen. Es mag den einen oder anderen der harte Sprachstil stören, aber meines Erachtens war es genau dieser Sprachstil, der diese Geschichte so real macht. Ich habe von der ersten bis zur letzten Seite mit der Protagonistin gelebt, geliebt und gelitten. Ein großes Lob an die Autorin. Und ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil.


4 Kommentare:

Sandra hat gesagt…

Da fällt mir nur ein: SUUPER präsentiert.
Ich habe es als Hörbuch gehört und fand es recht "real". Aber vom Hocker gerissen hat es mich nicht.

Cara hat gesagt…

Hallo Sevda,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Dein Blog ist auch richtig toll, ich mag es, wie du durch die Fotos die Bücher interpretierst. Hier werde ich sicherlich noch öfter vorbeischauen > habe dich auch unter den Buchblogs bei mir verlinkt =)

Anonym hat gesagt…

hört sich ganz interessant an :)

Stephie hat gesagt…

Du fandest den Sprachstil wirklich authentisch? Mich hat er nicht nur gestört, ich fand ihn auch total unglaubwürdig. Ich kenne niemanden, der auch nur annähernd so redet. Ich hoffe das ändert sich im zweiten Buch!