Dienstag, 14. Dezember 2010

[Rezension] Corina Bomann: Sturmsegel


345 Seiten
EUR: 10,99
ISBN: 978-3-7090-0044-1
erschienen bei Ueberreuter

Inhalt:

Deutschland im 17. Jahrhundert. Die Geschichte handelt im ersten Drittel des dreißig jährigen Krieges. Anneke lebt mit ihrer Mutter allein in einem Haus in Stralsund. Sie ist 15 als ihre Mutter völlig überraschend an einem Herzversagen stirbt. Ihr Leben geriet aus den Fugen. Von einem Moment auf den anderen ist sie vollkommen auf sich allein gestellt. Bald erscheint aber ein fremder Kaufmann, der sich als ihr Vater ausgibt und sie mit zu sich nimmt. Anneke ist erleichtert und schöpft Hoffnung, die aber sehr bald durch die Missgunst ihres Stiefbruders zerstört wird. Als der Krieg auch Stralsund erreicht, schickt ihr Vater Anneke nach Schweden zu ihrer Stieftante, von deren Existenz sie bis dahin nicht einmal Kenntnis hatte. Auch dort ist sie nicht willkommen und schon bald flieht sie und kämft sich als Magt in einer Schenke durch. Als sie den jungen Schweden Igmar kennenlernt, scheint ihr Schicksal eine Wende zu nehmen. Aber für wie lange??....


Wahrheiten-Rezension:

Corina Bomann schafft mit ihrem Jugendbuch „Sturmsegel“ eine Atmosphäre der rauhen See und gibt dem Leser einen Einblick in das Leben am Meer. Man spürt den Wind, riecht das Meer und fühlt die kalte Briese. Der Leser ist umgeben von prächtigen Schiffen und Segeln. Er bekommt Einblick in die Schiffsbaukunst und kann die Entstehung eines Segelschiffes mitverfolgen. Daneben erhält der Leser einen Einblick in die Zeit des 17. Jahrhunderts. Corina Bomann gelingt es durch ihren Roman Gesellschaftskritik zu üben, in dem sie das schwere Leben der Frauen zu dieser Zeit beschreibt. Eine Zeit, in der man als "Hurenbalg“ beschimpft wird, weil man unehelich geboren wurde und in der Frauen nicht auf Schiffe dürfen, da diese sonst das Schiff samt Mannschaft ins Unglück stürzen.

Es ist aber auch eine Geschichte über die Liebe. Die zarte neue Liebe, die Liebe Annekes zu Igmar aber auch die langwierige täglich wachsende Liebe, die Liebe des Schiffbauers zu seiner Frau.

Zu kritisieren ist jedoch, dass der Geschichte die nötige Tiefe fehlt. Auf 337 Seiten geschicht unheimlich viel und wird meines Erachtens leider nur angedeutet. Vieles wird „angekratzt“ aber nicht näher ausgeführt, so dass es mir schwer viel mich wirklich in die Emotionen der Protagonistin hineinzuversetzen. Es herrscht Krieg. Dennoch erfährt der Leser nicht viel von dem Elend dieser Zeit. Zum Ende hin verliert die Geschichte auch an Glaubwürdigkeit durch aneinandergereihte sehr unwahrscheinliche Zufälle.

Fazit:

Alles in allem halte ich „Sturmsegel“ durchaus für ein Buch, welches im Ansatz sehr schön ist, aber leider diesen Ansatz nicht weiterverfolgt. Es ist zu vergleichen mit einem schönen Lied, welches man aus der Ferne hört, das einen aber nicht fesseln kann, weil es zu weit weg ist.

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