Sonntag, 20. Februar 2011

[Rezension] Delphin De Vigan: Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin

EUR (D) 18,00
252 Seiten
erschienen im September bei Droemer Knaur Verlag

Inhalt:

Mathilde ist alleinerziehende Mutter von 3 Kindern, erfolgreiche stellvertretende Marketingleiterin und steht mit beiden Beinen mitten im Leben. Eigentlich, so scheint es ihr ist sie unerschütterlich. Bis zu diesem einen unscheinbaren Moment in Ihrem Leben, wo sich alles ändert. Ein Moment, der ihr ganzes Leben aus dem Gleichgewicht bringt. Ein Moment, der einen langsam anwachsenden Zerstörungsprozess ins Gang setzt....

Theobald, ein freier Arzt, der in der Routine seiner Tätigkeit in der Großstadt gefangen ist. Einem Leben, welches er sich ausgesucht hatte. Ein Leben in ständiger Bewegung. Es ist aber auch ein Leben in ständiger Begegnung mit der Einsamkeit und des Zerfalls. Thibault ist Gefangen in diesem Leben. Gefangen von einer nicht erwiderten Liebe zu einer Frau. Gefangen von seinen Emotionen und seinen Abhängigkeiten.....

Mathilde und Thibault, zwei Menschen, die zerbrochen sind, zwei Menschen, die müde sind... zwei Menschen, die sich nicht kennen, die so unterschiedlich sind und doch das gleiche Leid in sich tragen...Die Ohnmacht....

Wahrheiten-Rezension:

„Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin“ ist der erste Roman der Autorin, welches ich gelesen habe aber wird es sicherlich nicht bleiben. Die Geschichte Mathildes und Thibaults hat mich von der ersten Zeile an gefesselt und berührt. Die Worte fanden ihren Weg in die tiefsten Empfindungen meiner Seele und haben mich sehr berührt. Die Geschichte spielt an einem einzigen Tag. Der Schwerpunkt liegt nicht an dem Geschehenen, der Handlung, sondern eher am Gefühlten. Es ist eine Geschichte innerer Kämpfe. Das Buch hebt den Leser in eine andere Ebene, eine Ebene fern ab von Augen und Ohren. Es ist die Ebene der Sinne. Die Autorin schafft starke Nähe und Identifikation zum Erlebten, in dem sie Worte für Dinge findet, die man oft selber gefühlt aber oft nicht auszudrücken vermochte, ja gar nicht bewusst war, dass man sie so empfunden hat. Genau so und nicht anders!

Zitat: „Jetzt ist es anders. Jetzt ist sie reizbar und müde, es kostet sie übermenschliche Anstrengung, einem Gespräch länger als 5 Minuten zu folgen, sich für das zu interessieren, was sie erzählen, manchmal bricht sie grundlos in Tränen aus, wenn sie allein in der Küche ist, wenn sie ihre schlafenden Kinder sieht und wenn sie leise zu Bett geht.“


Fazit:

„Ich hatte vergessen, das ich verwundbar bin“ führt den Leser in sein tiefstes Innere und öffnet ein Fenster in eine Ebene, welche nur zu wenig Beachtung findet. Die innere Stimme der beiden Charaktere hallen noch lange nach Beenden des Buches nach!

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